Im Gespräch mit CubaBoarisch 2.0

vom 07.04.2025

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Im Gespräch mit CubaBoarisch 2.0

Zwischen Alm und Havanna

Wenn Bayern auf Kuba trifft

Zwei Kulturen, ein Sound – und jede Menge Lebensfreude: CubaBoarisch 2.0 bringt bayerische Tradition und kubanisches Temperament auf mitreißende Weise zusammen. Was einst mit einer Urlaubsreise begann, ist heute ein einzigartiges Musikprojekt, das weit über den Tellerrand der Volksmusik hinausschaut.

Im Interview erzählt Bandleader Leo Meixner, wie aus einer spontanen Idee ein unverwechselbarer Stil wurde, warum bayerischer Dialekt und kubanische Rhythmen überraschend gut harmonieren – und was die Band antreibt, ihre musikalische Botschaft in die Welt zu tragen.

Ein Gespräch über Heimat, Fernweh und die Kraft der Musik.

Ihr verbindet bayerische Volksmusik mit kubanischen Rhythmen – wie seid ihr auf die Idee gekommen, diese beiden Welten zu kombinieren?

Eigentlich war es nie eine Idee. Das ganze kam durch eine Kuba-Urlaubsreise meines Vaters, seines Bruders und dessen Cousin im Jahre 2000 zustande. Nach den beeindruckenden Zusammenkünften mit kubanischen Musikern brachten sie ein paar Liedertexte und CDs von der Reise mit nach Hause und probierten ein paar Stücke in ihr Repertoire mit aufzunehmen. Damals hatten sie eine reine Volksmusikgruppe und spielten ein eher bayerisch-traditionelles Programm. Immer mehr wuchs die Begeisterung für die kubanische Musik. Durch Zufall kamen dann die ersten Berührungen von kubanischer und bayerischer Musik zustande, da sich hier und da doch manche Melodien gleichen und ähnliche Themen aufgreifen. In diese damalige Gruppe bin ich als junger Musiker hineingewachsen und konnte Kuba auf vielen Reisen kennenlernen und viel über die Musik und die Kultur dort erfahren. Das war die Musikgruppe „Die Cubaboarischen“ unter der Leitung meines Vaters mit der wir uns 2018 vom Publikum verabschiedet hatten. 2018 Gründete ich dann „CubaBoarisch 2.0“. Sozusagen die nächste Generation von Kubanisch-bayerischem Sound.

Was macht den besonderen Reiz dieser Mischung für euch aus, und wie reagieren die Menschen darauf?

Das Besondere daran ist, dass hier zwei Kulturen zusammenkommen, die man so nie zusammen erwarten würde. Die kubanische Musik ist in unserer Heimat etwas sehr exotisches. Je weiter wir aber von „Dahoam“ entfernt unterwegs sind, umso mehr sehen die Leute unsere bayerische Musik als exotisch an. Das Besondere an der kubanischen Musik ist für uns die Energie, die diese Musik ausstrahlt. Die animierenden Rhythmen und die feurige Sprache. Es ist einfach lebendig. Dazu dann die bayerische Sprache, die aufgrund der passenden Phonetik sehr gut mit dem Spanischen harmoniert. Die bayerischen musikalischen Elemente geben unserer Musik dann eine gewisse Bodenständigkeit und verbinden unser „Dahoam“ mit der Welt. Das finden wir sehr spannend und verbindend, denn die Themen in den Liedern sind in Bayern und auf Kuba die gleichen.

Wie entsteht ein typischer CubaBoarisch-2.0-Song? Habt ihr feste Rollen im Songwriting oder arbeitet ihr als Team?

Durch meine Verbindung zur bayerischen Volksmusik, der regionalen Musikkultur in Oberbayern und meine vielen Jahre in der Vorgängerformation „Die Cubaboarischen“ habe ich diese Mischung schon gänzlich in mich aufgesogen. Die vielen Kubareisen – 12 an der Zahl – haben mich viel über die kubanische Musik gelehrt. Ich habe meine Diplomarbeit sogar zum Thema „Traditionelle kubanische Musik“ geschrieben. Daher kommen die Songs größtenteils von mir und werden dann in der Gruppe ausprobiert. Unsere waschechte Kubanerin Yinet schreibt in ihrem Stil mittlerweile auch einige Songs, die wir als Band spielen.

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Welche Herausforderungen gibt es bei der Verbindung von zwei so unterschiedlichen Musikstilen, und wie löst ihr diese?

Im Grunde ist es die Herausforderung aus unterschiedlichen Musikstilen etwas wirklich Neues zu machen, das für sich auch ein eigener Stil sein kann.

Die Aufgabe besteht dann darin, welcher Musikstil das Grundgerüst für einen Song liefert. Da sind wir aber schon größtenteils bei der Lateinamerikanischen Musik und ihrer Rhythmik. Wir bedienen uns der kubanischen und lateinamerikanischen Rhythmen und Popmusik. Dazu werden dann Harmonien, Texte und die entsprechenden bayerischen Elemente eingebaut. Ein gutes Beispiel dazu ist unser Lied „Auf da Alm“. Moderne Latino-Rhythmen mit spanisch-bairischem Text und als kurze Zwischenteile wechseln wir in einen alpenländisch-volkstümlichen Polka-Teil, bevor es wieder in den Latino-Teil zurückgeht.

Gibt es einen Song, der euch als Band besonders wichtig ist? Warum liegt er euch am Herzen?

Im Jahr 2020 ist mir eine kurze Textzeile eingefallen, die in etwa lautete: „Dahoam is überall, auf’m Gipfel oder drunt‘ im Tal“. Daraus ist dann ein Lied über Heimat und wo diese Heimat zu finden ist geworden. Das Lied auf unserem Album heißt „Dahoam is überoi“ und ist sowas wie unsere Hymne geworden.

Gibt es einen besonderen Moment oder ein Erlebnis bei einem Konzert, das euch besonders in Erinnerung geblieben ist?

Nun spielen wir schon seit 7 Jahren als „CubaBoarisch 2.0“ zusammen und hatten natürlich viele tolle Erlebnisse und Auftritte. Darunter auch sehr lustige, skurrile Momente. Aber eines der sehr besonderen Momente war unser Samstagabend-Auftritt vor 20.000 Menschen letztes Jahr beim Woodstock der Blasmusik in Ort in Innkreis.

Leo, wie ist es für dich, die bayerische Kultur durch die Musik in eine neue Dimension zu bringen? Was treibt dich dabei an?

Für mich gehört die alpenländische Musik – egal ob ganz traditionell oder volkstümlich – zu meiner Kultur und meiner Geschichte. Die Musik habe ich erlebt und gelebt. Aber nicht nur diese. Als junger Musiker bin ich mit vielen Musikstilen in Berührung gekommen, die mir gut gefallen haben. Natürlich auch während meines Musikstudiums. Aber der bairische Dialekt und die damit verbundene traditionelle und moderne Musik ist für mich das Identifikations-Merkmal. Es ist für mich eine große Freude, andere Menschen für die Musik zu begeistern und wie ein Botschafter für die bayerische Kultur zu wirken, denn damit trägt man auch zum Austausch unter den Kulturen bei.

Wenn ihr entscheiden müsstet: Bayerische Brotzeit oder kubanische Mojitos? Oder vielleicht beides?

Mit einem richtig gemixten Mojito kann man nie was falsch machen. Aber ich glaube in der Band sind wir bei einer bayerischen Brotzeit schon mehr beim Bier. Wenn es dann um die kreolische Küche geht, dann eher Rum, Mojito oder Cuba Libre.

Gibt es eine lustige Anekdote aus eurem Tourleben, die ihr mit uns teilen möchtet?

Da gibt es schon einige sehr lustige und skurrile Erlebnisse. Einmal spielten wir ein Stadtfest in der Oberpfalz auf einem großen Platz. Es waren viele Besucher da und wir waren mitten in unserem Konzertprogramm, als auf einmal jemand von außen mit einem Mikrofon auf unserer Tonanlage unser Konzert unterbrach, um den Besuchern mitzuteilen, dass „die rechte Bierschänke überlastet ist, bitte benutzen Sie die linke…“. Das ist uns bis dato auch noch nicht passiert.

Was können die Besucher eures Auftritts im Schützenhaus Münchberg erwarten, und gibt es eine besondere Botschaft, die ihr ihnen mit auf den Weg geben möchtet?

Besucher unserer Konzerte und Auftritte können sich auf viel Energie und Freude mit der Musik aus zwei Kulturen freuen. Man kann dann auch den Alltag hinter sich lassen und sich auf eine musikalische Reise begeben. Egal ob man dazu tanzt, mitsingt oder sich innerlich mitreißen lässt. Wir machen Musik, die das Leben feiert und man soll sie genießen.

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